Pressemitteilung
Neuerscheinung: Wie der 3D-Drucker Wertschöpfung dezentralisiert
[cid:image002.jpg@01D1C17E.60FB7F70]Berlin, 8. Juni 2016 – Die im 20.
Jahrhundert ausgeprägten Paradigmen der Warenproduktion erleben derzeit einen
fundamentalen Wandel: von großen zentralen Fabriken hin zu kleinen dezentralen
Orten der Herstellung. Neue Formen von Wertschöpfung entstehen zunehmend durch
Konzepte wie Open Source Hardware oder Open Innovation sowie an physischen
Orten wie FabLabs, Hacker- oder Makerspaces. Welche Auswirkungen diese von
Digitalisierung und dezentralen Technologien getriebene Entwicklung für die
Gesellschaft, die Industrie und eine nachhaltige Entwicklung hat, beschreibt
das Buch „The Decentralized and Networked Future of Value Creation“ am Beispiel
eines typischen Gerätes der dezentralen Produktion: dem 3D-Drucker. Dieser gilt
als Schlüsseltechnologie für Konzepte einer Industrie 4.0, stärkt aber
gleichzeitig auch dezentrale commonsorientierte Gemeinschaften. Damit steht
3D-Druck auch für das Spannungsfeld unterschiedlicher gesellschaftlicher
Zukunftsentwürfe. Der Sammelband wurde herausgeben vom Institut für ökologische
Wirtschaftsforschung.
Könnten dezentrale Technologien die etablierten Produktionsverfahren verdrängen?
Waren Produktionsmittel früher exklusiv, ermöglichen neuartige Werkstätten oder
Labore nun jedermann den Zugang zu modernen industriellen Fertigungsmitteln.
Hierin liegt ein großes „disruptives Potenzial“, erläutern die Herausgeber
Jan-Peter Ferdinand, Ulrich Petschow und Sascha Dickel, also die Möglichkeit,
dass die bisherigen Technologien der Warenproduktion durch neue Verfahren
verdrängt werden könnten.
In elf Kapiteln wirft der Sammelband unterschiedliche Schlaglichter auf die
Dezentralisierung der Wertschöpfung aus ökonomischer, technischer, sozialer und
ökologischer Perspektive. Zum Beispiel:
− Tobias Redlich und Manuel Moritz beobachten, dass die Grenzen von
Unternehmen sich auflösen, da mittlerweile eine Myriade von Stakeholdern in
Wertschöpfungsprozesse eingebunden ist. Ein neues Verständnis und eine neue
Klassifikation von Wertschöpfung werden daher notwendig, so die Autoren. Es
entwickeln sich hybride und heterogene Bottom-Up-Ökonomien, für die es bislang
kein Referenzmodell gibt.
− 3D-Druck bietet neue Möglichkeiten, Produktion und Konsum zu
verschränken, argumentieren Christoph Ihl und Frank Piller. Sie schlagen das
Konzept „FabStores“ vor, marktnahe, dezentrale Mini-Fabriken, in denen
Verbraucher eng in den Herstellungsprozess eines Produktes einbezogen werden.
− Es ist aber ein noch weitergehenderes „Do-it-yourself“ denkbar: So
werden 3D-Drucker in sogenannten Fabrication Laboratories (FabLabs) die
Produktionsmaschine für jedermann. Es entstehe eine neue Infrastruktur, die
insbesondere den Graswurzel- und Bottom-Up-Bewegungen in die Hände spielt,
erläutert Peter Troxler.
− Welche Effekte aber haben diese Entwicklungen der Produktion auf die
Umwelt? Dieser Frage gehen Jan-Peter Ferdinand, Heike Flämig, Ulrich Petschow,
Michael Steinfeldt und Anton Worobei in ihrem Beitrag nach. Anhand von
Fallstudien zeigen sie, dass 3D-Druck unter bestimmten Bedingungen die
Notwendigkeit des Transports von Produkten vermindern und so zu einer besseren
Ökobilanz beitragen kann.
Das Buch entstand im Forschungsprojekt „Potenziale von neuen Technologien,
dezentraler und personalisierter Produktion vor dem Hintergrund des Leitbildes
kohlenstoffarmer Wirtschaft“ und wurde vom Bundesministerium für Bildung und
Forschung (BMBF) gefördert. Derzeit untersucht das IÖW im Projekt
„Commons-based Peer Production in Offenen Werkstätten“ (COWERK), das im
BMBF-Programm Sozial-ökologische Forschung (SÖF) gefördert wird, gemeinsam mit
Partnern, wie neue technologische Möglichkeiten für dezentrale und
gemeinschaftsbasierte Produktion genutzt werden und welche Auswirkungen dies
aus Sicht einer nachhaltigen Entwicklung hat
(www.cowerk.org<http://www.cowerk.org>).
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Bibliografische Informationen:
Ferdinand, Jan-Peter; Petschow, Ulrich; Dickel, Sascha (Hrsg., 2016): The
Decentralized and Networked Future of Value Creation. 3D Printing and its
Implications for Society, Industry, and Sustainable Development, ISBN
978-3-319-31684-0, 255 Seiten, 47 Illustrationen
Mehr Informationen zum Buch inkl. druckfähiges Cover:
www.springer.com/de/book/9783319316840<http://www.springer.com/de/book/9783319316840>
Fachliche Ansprechperson:
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)
Ulrich Petschow
Tel.: 030/884594-23
ulrich.petschow@xxxxxxx<mailto:ulrich.petschow@xxxxxxx>
Pressekontakt:
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)
Richard Harnisch
Tel.: 030/884594-16
richard.harnisch@xxxxxxx<mailto:richard.harnisch@xxxxxxx>
Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) ist ein führendes
wissenschaftliches Institut auf dem Gebiet der praxisorientierten
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Strategien und Handlungsansätze für ein zukunftsfähiges Wirtschaften – für eine
Ökonomie, die ein gutes Leben ermöglicht und die natürlichen Grundlagen erhält.
Das Institut arbeitet gemeinnützig und ohne öffentliche Grundförderung.
www.ioew.de<http://www.ioew.de>